Demenz

Demenzerkrankungen

Demenz ist der Überbegriff für Krankheiten, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit abnimmt.

Demenzerkrankungen, unter denen die Alzheimer Krankheit die häufigste ist, sind gekennzeichnet durch eine zunehmende Hilflosigkeit im Alltagsleben.
Demenzen beginnen mit leichter Vergesslichkeit, räumlichen und zeitlichen Orientierungsstörungen sowie verminderter Entscheidungsfähigkeit. Dadurch können sich Verhalten und Empfinden ändern.
Im weiteren Verlauf nehmen die Störungen zu.
Diese Veränderungen führen zu Verunsicherung und Angst, manchmal auch zu Aggressionen.

Der größte Teil der Menschen mit Demenz wird von Familienangehörigen zu Hause begleitet bzw. gepflegt. Wenn die Krankheit fortschreitet, bedeutet das in der Regel eine Pflege rund um die Uhr.
Deshalb bieten wir auch pflegenden Angehörigen Unterstützung an.


Menschen mit Demenz sind:

  • Bürgerinnen und Bürger, die ihre Würde bewahren wollen.
  • Wählerinnen und Wähler, die noch lange mitbestimmen können.
  • Erwerbstätige oder Rentner, die den Wiederaufbau mitgestaltet haben.
  • Vereinsmitglieder, die weiterhin mit Spaß tun möchten, was ihnen möglich ist.
  • (Kirchen-)Gemeindemitglieder, die in der Gemeinschaft leben möchten.
  • Nachbarn, die nicht isoliert werden wollen.
  • Eltern, Partner, Kinder mit ihren jeweils ganz eigenen Biographien.
  • Menschen, die ihre Gefühle zeigen, Freude und Schmerz empfinden – 
    keine kaputten Maschinen, die nicht mehr funktionieren.

Das Herz wird nicht dement!


Formen von Demenz

Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine hirnorganische Krankheit. Sie führt zu einem Abbau der Nervenzellen im Gehirn und dadurch auch zu zunehmenden Einschränkungen der Fähigkeiten der Erkrankten. Sie ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer (1864 – 1915) benannt, der die Krankheit erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat.

Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Je älter man wird, umso größer ist auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr. Erbliche Formen der Alzheimer-Krankheit sind sehr selten.

Kennzeichnend für die Erkrankung ist der langsam fortschreitende Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten. Im Gehirn von Alzheimer-Kranken sind typische Eiweißablagerungen (Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) festzustellen.

Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Störungen sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Sie machen die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger.

Vaskuläre Demenz

Bei vaskulären Demenzen kommt es in Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zu einem Absterben von Nervenzellen. Vom Ausmaß der Durchblutungsstörung ist es abhängig, wie ausgeprägt die Demenz ist.

Die häufigste Variante der vaskulären Demenz wird durch eine Wandverdickung in kleinen Blutgefäßen hervorgerufen, welche die tiefen Strukturen des Gehirns mit Blut versorgen. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor. Die Gefäßerkrankung bewirkt kleine Infarkte (Lakunen) und eine Schädigung der Nervenfasern (Marklagerschäden).

Der Beginn der vaskulären Demenz ist oft schleichend, das Fortschreiten allmählich – also schwer von der Alzheimer-Krankheit zu unterscheiden. Allerdings sind die Symptome anders. Im Vordergrund stehen nicht Gedächtnisstörungen, sondern Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder Stimmungslabilität.

Eine seltenere Form der vaskulären Demenz ist die Multi-Infarkt-Demenz, bei der das Gehirn durch viele kleine Schlaganfälle geschädigt wird. Die Multi-Infarkt-Demenz beginnt meist plötzlich und schreitet in der Regel stufenweise fort. Die Krankheitssymptome sind denen der Alzheimer-Krankheit sehr ähnlich, es können aber körperliche Störungen wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen hinzu kommen. 

Risikofaktoren sind u.a. Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),  ein hoher Cholesterinspiegel (Blutfettwerte), Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen.

Übrigens: Durch eine rechtzeitige Behandlung der Risikofaktoren ist eine prinzipielle Vorbeugung der vaskulären Demenz möglich.

Prof. Dr. Alexander Kurz (†), München

Demenz bei Morbus-Parkinson

Das Hauptsymptom der Parkinson-Krankheit besteht in einer chronischen Verlangsamung aller Bewegungsabläufe, einer Unfähigkeit neue Bewegungen zu initiieren und einer Störung der Feinmotorik (sogenannte Hypokinese). Obwohl bei den Patienten keine wirklichen Lähmungen vorliegen, kann die Bewegungsstörung so schwere Ausmaße annehmen, dass die Betroffenen völlig bewegungslos und starr erscheinen (sogenannte Akinese). Der Gang ist vornübergebeugt und kleinschrittig, die Mimik wirkt starr und ausdruckslos.

Bei vielen Kranken tritt darüber hinaus in Ruhe ein charakteristisches Zittern (sogenannter „Pillendreher“-Tremor) und bei der neurologischen Untersuchung eine typische Steifigkeit der Arme und Beine (sogenannter Rigor) in Erscheinung. Das gleichzeitige Auftreten der Symptome Hypo-/Akinese, Tremor und Rigor wird als Parkinson-Syndrom bezeichnet. Beim Morbus Parkinson im engeren Sinne wird das Parkinson-Syndrom durch ein Absterben derjenigen Hirnareale in der Tiefe des Gehirns verursacht, die den Botenstoff Dopamin produzieren (Substantia Nigra).

Ein Parkinson-Syndrom kann jedoch auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. Hierzu zählen z.B. Durchblutungsstörungen/Schlaganfälle in der Tiefe des Gehirns oder aber Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (insbesondere Neuroleptika). Im letztgenannten Fall kann ein Absetzen des Medikaments zu einer Rückbildung der Symptome führen.

Der Morbus Parkinson verläuft langsam schleichend über viele Jahre. In den Anfangsstadien sind die meisten Patienten geistig klar und voll orientiert. Aufgrund der motorischen Einschränkungen (starre Mimik) und der allgemeinen Verlangsamung wirken manche Patienten bei oberflächlicher Betrachtung geistig eingeschränkt, was jedoch vielfach in deutlichem Gegensatz zu einem wachen und aufmerksamen Verstand stehen kann. Gleichwohl kann sich bei ca. einem Drittel der Betroffenen im späten Stadium zusätzlich eine Demenz herausbilden.

Die Behandlung des Morbus Parkinson erfolgt symptomatisch mit Medikamenten, die spezifisch gegen die Akinese und den Tremor wirken. In ausgewählten Fällen kann eine elektrische Hirnstimulation Erleichterung bringen. Begleitende Krankengymnastik ist unverzichtbar. Treten Demenzsymptome hinzu, sprechen diese nach neueren Untersuchungen auf die Behandlung mit einem Antidementivum (Rivastigmin) an.

Prof. Johannes Pantel, Frankfurt

Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Alzheimer-Krankheit sehr stark, wodurch sie schwer voneinander zu unterscheiden sind. Es ist deshalb nicht leicht zu klären, in welchem Umfang Mischformen der beiden Demenzen vorkommen.

Kennzeichnend für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind

  • starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit
  • optische Halluzinationen, die oft sehr detailreich sind, und
  • leichte Parkinsonsymptome (unwillkürliches Zittern der Hände, Steifigkeit der Bewegungen

Es müssen aber nicht alle Symptome auftreten!

Außerdem kommt es häufig zu Stürzen oder kurzen Bewusstlosigkeiten.
Besonders gut scheinen die Patienten auf die Behandlung mit modernen Antidementiva, Acetylcholinesterase-Hemmern, anzusprechen.
Bei der Behandlung mit Neuroleptika ist dagegen besondere Vorsicht geboten, weil die Patientinnen und Patienten darauf überempfindlich reagieren

Frontotemporale Demenz (FTD)

Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine Krankheit, bei der Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich (= frontaler und temporaler Lappen) des Gehirns absterben. Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert.

Frontotemporale Demenzen beginnen normalerweise früher als die Alzheimer-Krankheit, durchschnittlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Die jüngsten Betroffenen erkranken im dritten Lebensjahrzehnt, manche aber auch erst im fortgeschrittenen Alter.
Bei fast allen Erkrankten fallen zu Beginn Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens auf. Dazu zählen insbesondere Teilnahmslosigkeit, aber auch Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung. Bei manchen Patienten zeigen sich ausgeprägte Sprachstörungen vor allem im Sinne von Wortfindungsstörungen und Benennstörungen. Erst im weiteren Verlauf der FTD kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die lange Zeit meist aber nicht so stark ausgeprägt ist wie bei der Alzheimer-Krankheit.


Hauptsymptome von Demenz

Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit                               
    •  Gedächtnis
    •  Denkvermögen
    •  Orientierung
    •  Sprachstörungen (Aphasie)
    •  Störung des Erkennens (Agnosie)
    •  Störung von Handlungsabläufen (Apraxie)
    •  Aufmerksamkeit und Urteilsvermögen
Persönlichkeitsveränderung
  • Emotionale Labilität
  • Herausforderndes Verhalten
  • Mangelnde Frustrationstoleranz
  • Wutanfälle
  • Misstrauen
  • Fehlende Krankheitseinsicht
  • Vernachlässigung von Körperpflege
Was bedeutet eine Demenz?

Zunehmender Verlust von:

  • zeitlicher Orientierung (Welche Uhrzeit, welcher Tag, welches Jahr?),
  • örtlicher Orientierung (Wo bin ich?),
  • situativer Orientierung (Was geschieht um mich herum?),
  • Wahrnehmung der Umwelt und Selbstwahrnehmung verändern sich.
  • Orientierung zur anderen und eigenen Person (Wer bin ich, wer bist Du?).
  • Alltägliche Situationen und Gegenstände erhalten eine andere Bedeutung.
  • Sie leben in ihrer eigenen Welt


Nachfolgend haben wir einige wichtige Internetseiten zum Thema „Demenz“ aufgelistet.

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

Hier finden Sie neben vielen Informationen zum Thema „Demenz“
auch Adressen von anderen Alzheimer Gesellschaften in Deutschland: 
www.deutsche-alzheimer.de

Kompetenzzentrum Demenz

Fortbildungen, Wohnraumberatung und mehr
www.demenz-sh.de

Wegweiser Demenz Schleswig-Holstein

Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.

Hilfen vor Ort, Adressen von Alzheimer Gesellschaften in S-H, Urlaubsangebote etc.
www.alzheimer-sh.de

Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V.

AWO Beratungsstelle Demenz und Pflege

In Kiel erhalten Sie professionelle Hilfe für Menschen mit Demenz und deren Angehörige hier:
www.awo-kiel.de/pflege/demenzberatung/